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Isenschnibbe

Nordöstlich der Stadt Gardelegen befindet sich die Gedenkstätte „Feldscheune Isenschnibbe“.

Im April 1945 führte das Herannahen der Front zur Auflösung der Konzentrationslager in Deutschland. Für die inhaftierten Menschen begann ein neuer Abschnitt des Leidens.

Zwischen dem 09. und 11. April blieben Züge aus den Konzentrationslagern Mittelbau Dora (Nordhausen) und Hannover Stöcken (Neuengamme) auf Grund des zerstörten Schienennetzes beziehungsweise defekter Fahrzeuge in Mieste in der Nähe der Stadt Gardelegen liegen. Die circa 3.000 entkräfteten Menschen wurden zur Stadt Gardelegen oder durch die Colbitz-Letzlinger Heide getrieben. Schwache und flüchtende Menschen wurden von den Bewachern der SS und des Volkssturms ermordet. Am 12. April wurden die Gefangenen in der Remonte Schule (Kavallerie -Schule) in den Pferdeställen untergebracht. Am Nachmittag wurde durch den Kreisleiter der NSDAP Gerhard Thiele (gleichzeitig SS-Obersturmbannführer und Oberleutnant der Wehrmacht) die Vernichtung der Gefangenen beschlossen. Am Nachmittag des 13. Aprils begann für sie der Weg zur Feldscheune Isenschnibbe vor den Toren der Stadt. Nicht mehr gehfähige und entkräftete Menschen wurden zur Feldscheune gefahren. Sie wurden in der Scheune eingesperrt, der Fußboden der Feldscheune war mit Benzin getränktem Stroh bedeckt. Das Stroh wurde angezündet. Wer fliehen wollte wurde erschossen, mehrfach gelang es das Feuer zu löschen. Durch die Tore der Feldscheune wurde mit Maschinengewehren und Panzerfäusten auf die Opfer geschossen.

Die Opfer: 1016 Menschen aus allen Teilen Europas.

Die Täter: Funktionäre der NSDAP, Angehörige der SS, SA, Waffen SS, Wehrmacht, Fallschirmjäger, Angestellte der Kavallerie-Schule, Hitlerjugend, Volkssturm, Reichsarbeitsdienst, Technischer Notdienst, Feuerwehr und 35 Mithäftlinge, denen man die Freiheit versprochen hatte.

Für die Bewachung hatten sich Freiwillige gemeldet, ganz gewöhnliche Zivilisten mutierten zu Aufsehern und wurden zu Mördern. Jugendliche wurden aufgestachelt und gingen begeistert auf „Zebra“-Jagd. Eine entmenschte Gesellschaft zeigte in den Apriltagen ihr wahres Gesicht.

In der Umgebung der Stadt Gardelegen wurden weitere 370 Opfer der Todesmärsche gefunden.

Die Friedensreiter und Camp Teilnehmer gedachten am Mittwoch Nachmittag der Opfer.